Tag des schwerbrandverletzen Kindes: BULT operiert mit isländischem Kabeljau

Kinder und Jugendliche, die eine schwere Verbrennung- oder Verbrühung erlitten haben, müssen oft zahlreiche Operationen über sich ergehen lassen. Dabei kommen biosynthetische und biologische Wundauflagen zum Einsatz um eine optimale Wundheilung zu erzielen. Wenn die Wunden so tief sind, dass die Haut sich nicht mehr von alleine regenerieren kann, hilft manchmal nur noch eine Hauttransplantation, bei der dann gesunde Haut von einer unverbrannten Körperstelle auf die Verbrennungswunde verpflanzt wird.

Seit Anfang 2022 nutzen die Spezialisten des Zentrums für schwerbrandverletzte Kinder im Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT eine Wundauflage aus der Haut des isländischen Kabeljaus für ausgewählte Fälle. Die Struktur dieser Fischhaut ist der menschlichen Haut sehr ähnlich und begünstigt als eine Art biologischer Heilungsbeschleuniger die Abheilung von Verbrennungswunden, die anderenfalls mit einer Hauttransplantation hätten behandelt werden müssen. „Diese Behandlungsmethode ist gerade bei Kindern, bei denen jeder operative Eingriff lebenslange Narben, sowohl psychisch als auch physisch hinterlassen kann, eine interessante Option“, sagt die stellvertretende Chefärztin Dr. Mechthild Sinnig.

Der Einsatz der Fischhaut in der Verbrennungsmedizin gehört in den USA bereits seit 2013 zum etablierten Behandlungsspektrum. In Deutschland ist die Fischhaut als Medizinprodukt seit 2015 zugelassen und wurde zunächst bei erwachsenen Patienten eingesetzt. Die Fischhaut ist ein Nebenprodukt aus der Fischindustrie in Island. Sie wird professionell von einer Spezialfirma direkt an der Küste Islands in einem schonenden Verfahren von allen Zellbestandteilen befreit und sterilisiert. Dabei bleibt die wertvolle Omega-3-Fettsäure erhalten, die unter anderem positive Eigenschaften für die Wundheilung hat.

Im Kinder- und Jugendkrankenaus AUF DER BULT werden jährlich rund 200 neue Fälle von Verbrennungen oder Verbrühungen behandelt, die Zahlen sind seit Jahren unverändert hoch.

Am 7. Dezember ist der „Tag des brandverletzten Kindes“. Unter dem Motto „Verbrannt, verbrüht – was nun?“ liegt der Fokus des Aktionstages 2022 u. a. auf Erste-Hilfe-Maßnahmen nach einer Verbrennung oder Verbrühung eines Kindes: Was ist nach einem Verbrennungs- oder Verbrühungsunfall zu tun, wo werden brandverletzte Kinder behandelt und welche Folgen hat eine thermische Verletzung für das Kind und die Familie? (mehr dazu auf www.paulinchen.de)