Beschützende Station 19
Unsere besonders beschützende Station bietet 12 Behandlungsplätze für Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen. Die Behandlung erfolgt in einem multiprofessionellen Team (Ärzte/innen, Psychologin, Sozialarbeiter/ Sozialpädagoge, Erzieher/innen und Kinderkrankenpfleger/innen, Ergotherapeut/in, Lehrer/in).
Voraussetzungen für eine Behandlung auf der besonders beschützenden Station sind:
- Vorliegen einer akuten, schwerwiegenden psychischen Erkrankung
- Notwendigkeit des besonders beschützenden, Freiheit einschränkenden Umfelds
- Aussicht auf Behandlungserfolg im Rahmen der besonders beschützenden Behandlung
- richterliche Genehmigung durch das Familiengericht
Sollte eine dieser Bedingungen nicht vorliegen, ist eine Therapie auf der beschützenden Station nicht möglich. Gewalttätiges oder kriminelles Verhalten, das nicht unmittelbare Folge einer akuten schwerwiegenden psychischen Erkrankung ist, ist kein Aufnahmegrund in das Kinderkrankenhaus auf der Bult. Forensische Aufträge können nicht übernommen werden.
Vor einer Aufnahme auf diese Station müssen alle weniger intensiven Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft bzw. nicht ausreichend zur Behandlung der zugrundeliegenden Symptomatik erwiesen sein.
Aufnahmegründe sind eine akute Eigen- oder Fremdgefährdung der einer schweren psychischen Erkrankung oder ausgeprägte psychische Erkrankungen mit Notwendigkeit einer beschützenden Behandlung (z. B. schwere depressive Episoden mit Selbstmordgefahr, psychotische Erkrankungen, bei denen die Realität nicht mehr richtig eingeschätzt werden kann).
Behandlungskonzept
Die Station bietet den Patienten/innen besonderen Schutz durch Abschirmung von externen Belastungen, Sicherheit gebende, verlässliche Strukturen, intensive Bezugspflege und ggf. intensive Überwachung bei Gefährdungen.
Grundlage der Behandlung ist eine umfassende Diagnostik und Verhaltensbeobachtung. Die Behandlung erfolgt in zwei annähernd gleich großen Gruppen.
Spezifische Schwerpunkte der Behandlung sind:
- Einzel- und interaktionelle Gruppentherapie
- intensive Bezugspflege
- regelmäßige Eltern-/Familiengespräche
- Ergotherapie
- schulische Diagnostik und Förderung
- pädagogische Projekte und Gruppen
Das Spektrum der Behandlungsdauer liegt zwischen sehr kurzen Verläufen (Krisenintervention, Diagnostik ohne ausreichende Hinweise auf ausgeprägte psychische Erkrankung oder Behandlungsmöglichkeit), Verlegungen in andere Bereiche (Jugendlichenstation, Tagesklinik) und langfristigen Behandlungen.
Die fachliche Kompetenz unserer Mitarbeiter/innen, ein gutes therapeutisches und pflegerisches Angebot sowie ein baulich helles und freundliches Umfeld stellen unseren Patienten ein enges, Sicherheit gebendes Umfeld zur Verfügung, welches es ermöglicht, neue Perspektiven und Entwicklungen auszuprobieren und einen intensiven Austausch zwischen den Patienten/innen fördert. Dies wird von den meisten Jugendlichen sehr positiv angekommen und hilfreich erlebt.
Versorgungsgebiet
Da eine hohe Nachfrage nach diesem besonderen Behandlungsangebot besteht, kann eine Aufnahme nur dann erfolgen, wenn die Patienten/innen im Zuständigkeitsbereich unserer Abteilung wohnen und gemeldet sind.
Der Zuständigkeitsbereich umfasst die Gemeinden:
- Stadt Hannover
- Stadt Langenhagen
- Gemeinde Isernhagen
- Gemeinde Burgwedel
Selbstverständlich besteht auch für alle anderen Gemeinden in Niedersachsen eine Versorgungsregelung, die eine wohnortnahe Behandlung gewährleistet. Dies ist die sogenannte „Klärungsstellen-Funktion“, welche von der regionalen Klinik bzw. Fachabteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie übernommen wird.
Richterliche Genehmigung der Behandlung
Die Behandlung erfolgt unter Einschränkung der Freiheit der Patienten/innen und bedarf deshalb einer Genehmigung durch das zuständige Familiengericht (Antrag auf Unterbringung des Kindes oder Jugendlichen nach §1631b BGB). Der Antrag auf Genehmigung der Behandlung muss durch die Eltern beim Familiengericht gestellt werden.
Schulunterricht
Die Patienten/innen werden in fach- und altersübergreifenden Kleingruppen unterrichtet. Kontakt und Austausch mit der bisherigen Schule erfolgt über unseren/unsere Stationslehrer/innen.
Aufnahme
Aufnahmeanfragen erfolgen Montag bis Freitag 9:00 bis 16:00 Uhr über unsere Ambulanz.
Sekretariat der Ambulanz:
Tel. 0511/8115-5541
Fax 0511/8115-5559
Für Notfälle außerhalb dieser Sprechstunden ist der/die diensthabende Kinder- und Jugendpsychiater/in für Patienten/innen aus unserem Versorgungsgebiet über die Zentrale des Kinderkrankenhauses erreichbar (0511/8115-0).