Jugendlichenstationen (Stationen 15 und 16)
Zur Aufnahme kommen Jugendliche zwischen dreizehn und achtzehn Jahren. Es werden alle Störungsbilder des Jugendalters wie Depressionen, Angst und Zwangsstörungen, Schulphobien etc. behandelt. Zusätzlich bieten wir zwei Spezialsettings zur Therapie von Jugendlichen mit Essstörungen und Traumafolgestörungen. Jede der zwei Jugendlichenstationen (15 und 16) hat mindestens 16 Betten.
Im gemeinsamen Aufnahmegespräch mit Patienten/innen, Angehörigen, Therapeut/innen und Pflegekräften werden individuelle Therapieziele exploriert und ein grober zeitlicher Rahmen für die Dauer der Therapie festgelegt.
Als Therapeuten/innen arbeiten Ärzte/innen in der Facharztausbildung zum Kinder- und Jugendpsychiater, psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/innen, die einzel-, gruppen- und familientherapeutische Sitzungen durchführen. Für die 16 Patienten/innen einer Station sind jeweils Ärzte und Psychotherapeuten/innen zuständig.
Im soziotherapeutischen Bereich arbeiten Erzieherinnen und Erzieher, einige von ihnen mit fachpsychiatrischer Zusatzausbildung. Das differenzierte Beschäftigungs- und Erprobungsangebot ist zugeschnitten auf das jeweilige Störungsbild und die Bedürfnisse der jungen Patienten/innen. Es werden soziales Kompetenztraining, Kreativgruppen, geschlechtsspezifische Gruppen für Mädchen und Jungen, Bewegungsgruppen sowie Spezialangebote für Traumapatienten/innen und essgestörte Jugendliche angeboten. Ebenso sind auch themenoffene, nicht gruppenbezogene freie Zeiten zur Erprobung vorgesehen.
Für die Jugendlichen sind die zwei Stationen während der Zeit ihres Aufenthalts der Lebensmittelpunkt, jedem Patienten und jeder Patientin sind für die Dauer des Aufenthaltes zwei Pflegekräfte als Hauptansprechpartner zugeordnet (Bezugspflege). Im Bezugssystem erfahren sie Beziehung, Sicherheit und Halt, gestalten und planen ihren Alltag und erleben sich in ihren Fähigkeiten und Verhaltensweisen im Kontakt mit den anderen Jugendlichen.
Eine verlässliche Tagesstruktur ist ein unverzichtbares Instrument, um die Sicherheit und psychische Stabilität der Jugendlichen zu erhöhen. Die Jugendlichen erstellen gemeinsam mit den Pflegekräften individuelle Wochenpläne. Diese basieren auf der Therapieplanung, die vom gesamten therapeutischen Team erarbeitet wird.
Der Sozialdienst ist auf den Jugendstationen mit einer Diplom Sozialarbeiterin/ Sozialpädagogin Bestandteil der multiprofessionellen Versorgung und des multimodalen Therapiekonzeptes. Er leistet fachliche Hilfe für Patient*innen und deren Angehörige bei persönlichen und sozialen Problemen, die im Zusammenhang mit der Erkrankung stehen und Auswirkungen auf das Leben und die Gesundheit der Kinder-und Jugendlichen und deren Familien haben. Er greift diese Probleme auf und trägt zu einer Lösung bei.
Jede der zwei Jugendlichenstationen ist je eine Lehrerin oder ein Lehrer zugeordnet (Stations-Lehrer-Prinzip), die/der von der Schulbehörde delegiert wird. Die Lehrer/innen erheben eine schulische Anamnese, halten den Kontakt zu den zuständigen Schulen und werden in die stationäre Diagnostik und soweit möglich in den Therapieablauf einbezogen. Sie bereiten die Rückkehr in die Ursprungsschule oder die Integration in eine neue Schule vor. Häufig organisieren sie zunächst einen externen Belastungsversuch in einer Gastschule.
Zur Erprobung der im Rahmen der Therapie erreichten Fortschritte gibt es regelmäßige Besuchszeiten und Zeiten zur Belastungserprobung im häuslichen Umfeld.
Die Anmeldung für die Jugendlichenstationen erfolgt über die Institutsambulanz der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik unter der Telefonnummer 0511/8115-5541.