Frauenmilchbank

Muttermilch ist die beste Nahrung für Neugeborene. Gefühlt haben wir das immer schon „gewusst“, es ist ja auch die natürliche Ernährung für Babys. Muttermilch (oder Frauenmilch) enthält wesentlich mehr biologisch aktive Substanzen als künstliche Milch (hier erfahren Sie mehr zur Muttermilch - Quelle Deutscher Hebammenverband e. V.). Dazu gehören auch Antikörper und andere Faktoren, die Wachstum, Entwicklung und Gesundheit des Kindes fördern. Muttermilch ist von Natur aus allergenarm, frei von krankmachenden Keimen und mit ihrem variablen Eiweiß- und Fettgehalt immer an die momentanen Bedürfnisse des wachsenden Kindes angepasst.

Mittlerweile konnten die Vorteile der Muttermilch in Studien bewiesen werden, das „Gefühl“ hat also gestimmt. Die Ernährung mit menschlicher Milch schützt Reifgeborene, vor allem aber Frühgeborene. Zwei Komplikationen bei Frühgeborenen, nämlich die schwere Darmentzündung (NEC) und die Netzhautablösung (ROP) werden nachweislich weitgehend durch die Ernährung mit menschlicher Milch verhindert. Zudem wird die Säuglingssterblichkeit in den ersten Lebensmonaten gesenkt.

Es besteht ein gewisser Schutz vor Asthma bronchiale im Jugendalter und die Wahrscheinlichkeit, im späteren Leben an Übergewicht oder Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken wir reduziert.

Selbstverständlich können Neugeborene auch mit künstlicher Milch (Formula-Nahrung) ernährt werden. Aber die zahlreichen Vorteile der Frauenmilch fallen dann leider weg. Künstliche Formula-Nahrung ist zum größten Teil Kuhmilch-basiert. Diese Fremdproteine können Allergien bei Säuglingen hervorrufen. Zudem fehlen immunwirksame schützende Substanzen gänzlich, was sie für das Kind schwerer verdaulich macht.

Was können wir AUF DER BULT tun?

Seit 2019 haben wir eine moderne Frauenmilchbank. Alle sehr kleinen Frühgeborenen unseres Perinatalzentrums können auf diese Weise mit geprüfter und hygienisch einwandfreier Spendermilch ernährt werden, bis die eigene Mutter genügend Milch bildet. Natürlich ist unser Ziel, dass auch unsere kleinsten Frühchen bei Entlassung ganz mit Muttermilch ernährt werden. Bei 80 Prozent der Kinder gelingt uns das schon.

Alle unsere Spenderinnen sind Mütter von Patienten des Perinatalzentrums Hannover. Einige Mütter haben während des stationären Aufenthaltes ihres Kindes mehr Milch gebildet, als das eigene Baby trinken konnte. Diesen Überschuss an Milch schenken uns manche Mütter. Die gespendete Milch wird auf bakteriologische Verunreinigungen geprüft und das Blut der Spenderin ähnlich wie bei einer Blutspende auf bestimmte Krankheiten getestet. Wenn alle Tests in Ordnung sind, können wir die gespendete Milch für unsere besonders gefährdeten Babys freigeben und in kleinen Portionen verfüttern.

Wir bitten um Verständnis, dass wir aus hygienischen Gründen keine Spendermilch von außerhalb des Perinatalzentrums annehmen können. Der Bestand an Spendermilch deckt zudem den Bedarf der Patienten des Perinatalzentrums Hannover ab.

Leitung: Santje Webermann
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Neonatologie
Email: frauenmilchbank[at]hka.de

Mehr zum Thema Frauenmilchbank

Seit 2018 gibt es drei Frauenmilchbanken in Niedersachsen - Vechta (St. Marienhospital), Hannover (Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT) und Wolfsburg (Klinikum Wolfsburg). Die Frauenmilchbank-Initiative (FMBI) setzt sich für weitere Frauenmilchbanken in Niedersachen ein. Hier finden Sie weitere Informationen.